Der Totschläger

von Chris Carter

Ich hatte gar nicht vor, dieses Buch zu lesen.

Im Pendlerzug nach Hause las es die Frau neben mir. Als ihre Haltestelle aufgerufen wurde, legte sie das Buch auf das Tischchen zwischen den Sitzen und liess es dort liegen. Ein anderer Passagier und ich machten sie darauf aufmerksam dass sie ihr Buch vergessen hatte, aber sie sagte: „Nein, das will ich nicht haben“, und drehte sich weg.

War das Buch so schlecht? Sie hatte bereits bis etwa zur Mitte gelesen. War es so schlimm dass sie nicht weiterlesen wollte? Dem musste ich auf den Grund gehen, also steckte ich das Buch ein.

Die Geschichte dreht sich um Detective Hunter und seinen Partner Garcia, die mit einem irren Serienmörder konfrontiert werden, der seine Opfer offenbar völlig zufällig auswählt und sie mit Hilfe von schrecklichen selbstgebauten Maschinen umbringt. Ich muss sagen, die Morde sind wirklich blutrünstig. Herr Carter muss eine ziemlich abstruse Fantasie besitzen um sich sowas auszudenken.

Gleichzeitig war die Spannung wirklich super. Ich musste einfach weiterlesen, um herauszubekommen wer hinter den Morden steckt.

Vielen Dank für die gute Unterhaltung an die Frau im Zug.

Das Verschwinden der Adèle Bedeau

von Graeme M. Burnet

Dieses Buch ist mein Elsass-Beitrag für die literarische Tour de France. Es spielt in Saint Louis, an der Grenze zur Schweiz und zu Deutschland.

Eine Sache die mir aufgefallen war ist dass sich das Leben in Saint Louis immer in Richtung Frankreich orientiert: obwohl man fast nach Basel rüberspucken kann, fahren Clémence und ihre Freunde zum amüsieren ins 30 Kilometer entfernte Mulhouse, und Manfred sucht Abwechslung in Strassburg, obwohl er auch über die Grenze nach Freiburg fahren könnte. Das fühlte sich für mich typisch französisch an, obwohl der Autor Schotte ist.

Ungewöhnlich ist, dass der Polizeibeamte Georges Gorski erstmal überhaupt nicht in Erscheinung tritt. Stattdessen konzentriert sich die Geschichte auf Manfred Baumann und dessen Leben in Saint Louis. Überhaupt geht es nicht, wie sonst in einem Krimi, mit einer Leiche los, sondern wir begegnen Adèle ganz lebendig. Es gibt zwar auch eine Leiche, aber davon erfahren wir erst später und mit Adèle hat sie nicht so richtig was zu tun.

Eigentlich ist es gar kein Krimi, aber irgendwie doch.

Im Namen der Heiligen

von Ellis Peter

Die Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Sie erzählt, wie die Mönche von Shrewsbury an die Reliquien der heiligen St Winifred kamen.

Bruder Cadfael, ein gebürtiger Walise, reist im Jahre 1137 mit seinem Prior Robert und einer Handvoll Mönchen nach Gwytherin in Wales, um dort die Gebeine von St Winifred zu finden und sie mit nach England zu nehmen. Doch die Einwohner von Gwytherin sind nicht begeistert, und als ein Mord geschieht, beginnt Bruder Cadfael zu ermitteln.

Das Dorf Gwytherin in Wales gibt es wirklich, und es gab dort auch eine Heilige namens Winifred. Die dortige Kirche ist ihr geweiht. Im zwölften Jahrhundert haben Benediktinermönche aus dem Kloster in Shrewsbury tatsächlich ihre Gebeine als Reliquien nach Shrewsbury geholt. Das Buch basiert also zum Teil auf einer wahren Geschichte.

Mir gefallen historische Romane die wahre Begebenheiten ausschmücken und damit spielen wie es vielleicht gewesen sein könnte. Den Reliquien in Shrewsbury werde ich jedenfalls nicht mehr so ganz trauen…

Hörbuch: 

Das einzige was mich in der Englischen Version gestört hat war, dass der Sprecher alle weiblichen Charaktere mit atemloser, weinerlicher Stimme vorgelesen hat. Der Walisische Akzent klingt zwar von Natur aus etwas weinerlich, aber als Sioned einmal etwas im Sinne von „Das sehe ich nicht ein, ich werde nicht ruhen bis ich meinen Willen bekomme!“ von sich gibt, stelle ich mir das eigentlich mit aufstampfendem Fuss und wütender Stimme vor. Stattdessen klingt sie, als hätte sie Asthma und fängt gleich an zu heulen. Ansonsten ein unterhaltsamer Krimi.